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Motor-Generator-System

Einige der geplanten energieautarken Anwendungen benötigen relativ große Mengen an elektrischer Energie. Insbesondere die autarken Aktoren oder Komplettsysteme mit diversen integrierten Funktionen haben einen weit höheren Energiebedarf als beispielsweise die meisten Sensoren.

Besteht ein elektrischer Energiebedarf der sich im Bereich von einem oder gar mehreren Watt bewegt, so sind die meisten Energiewandlerprinzipien nicht mehr in der Lage, mit vertretbarem Aufwand den gewünschten Output zu liefern. In pneumatischen Anlagen besteht dann nur noch die Möglichkeit, die vor Ort vorhandene Druckluft als Energielieferant zu verwenden und mit einem Motor-Generator-System elektrischen Strom zu erzeugen.

Der Motor wandelt hierbei im ersten Arbeitsschritt fluidische Energie in Form von Druck und Strömung in mechanische Energie (Rotation). Diese mechanische Energie wird über eine Kupplung an den Generator übergeben. Dieser wird in Rotation versetzt und erzeugt durch magnetische Induktion elektrische Energie.

Im Idealfall lassen sich als Generator simple Elektromotoren verwenden, die lediglich im umgekehrten Betrieb verwendet werden. Je nach Ausführung kann aus einem bürstenkommutierten Gleichstrommotor sofort Gleichspannung entnommen werden. Es zeigte sich jedoch, dass die mechanische Kommutierung durch Bürsten nur eine geringe Lebensdauer des Systems zulässt. Daher wird die Verwendung von Wechselstromgeneratoren empfohlen. Die erzeugte Generatorspannung muss in einem Elektronikbaustein zur weiteren Verwendung gleichgerichtet werden.

Da kleinbauende Elektromotoren und -generatoren in diversen Bauformen auf dem Markt verfügbar sind, reduzierte sich die Aufgabe auf die Entwicklung eines geeigneten Luftmotors und die Konzipierung des Gesamtsystems.

Turbine

Da Motor-Generator-Systeme nach ähnlichem Wirkprinzip in Kraftwerken verwendet werden, liegt es nahe, auch im miniaturisierten Bereich auf bewährte Konzepte zu setzen und als Luftmotor eine Turbine zu verwenden.

Bei der Konzipierung einer Miniaturturbine sind theoretisch diverse Bauformen denkbar - rechts abgebildet beispielsweise eine radial angeströmte Turbine mit Spiralgehäuse (oben) und eine Axialturbine (unten), beide mit einem Laufraddurchmesser von 1-2cm.

Berechnungen und Versuche zeigten, dass Turbinen durchaus als pneumatischer Motor eingesetzt werden können. Physikaische Zusammenhänge erzwingen jedoch bei zunehmender Miniaturisierung eine immer größer werdende Drehzahl, denn nur in einem bestimmten Drehzahlbereich können diese Turbinen mit akzeptablem Wirkungsgrad betrieben werden. Für Turbinen mit einem Durckmesser von weniger als 2cm ergibt sich eine optimale Drehzahl, die stets über 100.000 Upm liegt - teilweise noch stark darüber. Die Bauform der Turbine spielt für die Ermittlung der optimalen Drehzahl eine untergeordnete Rolle.

Der praktische Umgang mit derart hohen Drehzahlen ist häufig problematisch. Sämtliche Bauteile müssen auf diesen Betriebsfall ausgelegt sein. Die qualitativen Ansprüche bei Fertigung und Montage sind sehr hoch. Daher wurden parallel zur Turbinenentwicklung weitere Wirkprinzipien untersucht, die bereits bei geringeren Drehzahlen Verwendung als Fluidmotor finden können.

Lamellenmotor

Der prinzipielle Aufbau eines Lamellenmotors kann in der Abbildung auf der rechten Seite gesehen werden. In Motorgehäuse befindet sich ein zentrisch gelagerter Rotor, der aufgrund der Anordnung im exzentrischen Gehäuseinneren einen sichelförmigen Innenraum aufspannt.

Im Rotor befinden sich mehrere Schlitze, in denen sich jeweile eine Lamelle auf- und abbewegen kann. Im Betrieb des Motors werden die Lamellen durch Federn oder Fliehkräfte nach außen getrieben und legen sich an der Innenwand des Motorgehäuses an. So entstehen im Innenraum separierte Kammern, die bei einer Umdrehung zunächst im Volumen zunehmen und anschließend wieder abnehmen. Wird der Motor am Einlass mit Druckluft beaufschlagt, entsteht durch die Volumenzunahme und die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse an den Kammerlamellen ein Drehmoment auf den Rotor.

Im Rahmen des EnAS-Projekts wurde ein neuartiger Lamellenmotor entwickelt, der den Ansprüchen einer industriellen Verwendung in einem Motor-Generator-System genügt. Der Fokus lag hierbei auf der Miniaturisierung des Wirkprinzips und der Einhaltung der gewünschten Lebensdauer mit ledigliche einer Initialschmierung.

Im Gegensatz zu den Turbinenlösungen zeigt der Lamellenmotor bei ähnlicher Baugröße bereits bei ca. 25.000 Upm einen möglichen Einsatzbereich und gute Wirkungsgrade.


Demonstrator

Aufgrund der systembedingt niedrigeren Drehzahl des Lamellenmotors, wird dieser zur Zeit bei der Verwendung in Motor-Generator-Systemen favorisiert.

Im Demonstrator kommen zwei dieser Systeme zum Einsatz. Zum einen wird die monoenergetische Ventilinsel mittels eines Lamellenmotors und eines Generators mit elektrischer Energie versorgt, zum anderen der monoenergetische Greifer. Auf der rechten Seite ist die Verwendung eines Lamellenmotors im Energiewandlermodul des Greifers dargestellt.




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